Modellfläche TXL

Das Projekt „Modellfläche TXL“ strebt danach, ein interdisziplinäres Zentrum für Clubkultur mit Nutzungen sämtlicher Kultursparten und Akteur:innen der Urbanen Praxis zu etablieren und einen neuen Ort für die Berliner Clubkultur auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel zu schaffen. Dieser Ort soll als Modell für die Umgestaltung ungenutzter Flächen dienen, die partnerschaftlich und mit Fokus auf Inklusion, Barrierefreiheit und gesellschaftlicher Teilhabe zu Räumen urbaner Kultur entwickelt werden.

In einer Zeit zunehmender städtischer Verdichtung und ansteigender Gewerbemieten nimmt die Modellfläche TXL die Herausforderung an, öffentlich zugängliche Räume für Clubkultur zu schaffen und zu bewahren. In diesem Kontext verdeutlicht das Projekt, wie durch Engagement, Innovation und die Zusammenarbeit zwischen Akteuren der Clubkultur, der Verwaltung und Partner:innen neue Perspektiven für die Berliner Kultur geschaffen werden können.

Das ehemalige Cateringgebäude (offiziell “Gebäude I”), in dem die Speisen für die Passagiere zubereitet wurden, ist eines von mehreren Gebäuden des Flughafens, das beispielhaft für den architektonischen Stil der 1970er Jahre steht: ein markantes, oranges Gebäude. Das Modellprojekt TXL eröffnete im September 2023 und nutzt aktuell das 3700 Quadratmeter große Gelände rund um das Cateringgebäude, mit direktem Blick auf das Rollfeld und das ehemalige Flughafengebäude. Die Inbetriebnahme einer Teilfläche des Innenraumes ist für 2025 vorgesehen, was einen Betrieb unabhängig von Wetter und Jahreszeiten ermöglicht und mehr Zugänglichkeit schafft. 

Die Bestrebung, das Areal um das ehemalige Cateringgebäude in einen wegweisenden Kulturort umzuwandeln, spiegelt den Wunsch wider, Kultur umfassender und integrativer zu gestalten, einen Raum zu schaffen, der nicht nur allen offensteht, sondern auch aktiv zur Partizipation und kreativen Mitwirkung einlädt und dessen Impulse aus der vielfältige Berliner Clubszene kommen. Zugleich betont das Projekt die Bedeutung der Berliner Clubkultur als integralen Bestandteil des urbanen Daseins, der Kulturlandschaft und der Identität der Stadt.

Die Entwicklung der Modellfläche TXL wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieser Prozess wird umgesetzt von der Clubcommission Berlin e.V. in Kooperation mit der Kulturraum Berlin gGmbH und der Geschäftsstelle des Berliner Projektfonds Urbane Praxis der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung.

Kühlhaus Tegel auf dem ehemaligen Flughafen Tegl
Foto: Sebastian Eggler

Hintergrund zur Modellfläche

Berlin, die pulsierende Hauptstadt, als globales Zentrum der Clubkultur gefeiert, steht heute vor entscheidenden Herausforderungen. Als Stadt, die für ihre Weitläufigkeit, die Förderung kultureller Vielfalt und kreativen Ausdruck bekannt ist, erlebt Berlin nun einen zunehmenden Schwund der Räume, die seine legendäre Clubszene beherbergen. Dieser Verlust gefährdet nicht nur die kulturelle Diversität und Offenheit, die Berlins einzigartigen Charakter ausmacht, sondern auch die wirtschaftliche Dynamik, die eng mit der Clubkultur verknüpft ist. Der stetige Anstieg der Immobilienpreise und der Konkurrenzkampf um Flächen, getrieben durch den Bedarf an neuem Wohn- und Gewerberaum, verschärfen die Knappheit an Orten für kreative Entfaltung. Diese Entwicklung behindert das Wachstum experimenteller und unkonventioneller Kulturprojekte sowie gezielte Unterstützung seitens der Stadtverwaltung.

Der ehemalige Flughafen Tegel, einst Drehkreuz für internationale Begegnungen und Symbol der Mobilität, durchläuft seit seiner Schließung eine Metamorphose. 46 Jahre lang war der Flughafen in Betrieb und bewältigte den Wandel vom Tor nach West-Berlin zum Hauptstadtflughafen des wiedervereinigten Deutschlands. Ursprünglich für 2,5 Millionen Passagiere jährlich ausgelegt, wurden hier schließlich über 24 Millionen Menschen im Jahr befördert. Seit 2019 ist der Flughafen unter Denkmalschutz gestellt. Ein Teil der Bauten werden inzwischen als Teil der geplanten „Urban Tech Republic“, einem Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien sowie Wohnquartier, weitergenutzt. Diese Umwandlung steht beispielhaft für die dynamische Weiterentwicklung Berlins, die nicht nur neue technologische und wohnwirtschaftliche Möglichkeiten erschließt, sondern auch dringend benötigte kulturelle Räume schaffen muss. Die Nachnutzung des Geländes, insbesondere des ehemaligen Cateringgebäudes für kulturelle Zwecke, spiegelt das Engagement wieder, Berlins reiche kulturelle Landschaft zu erhalten und zu erweitern. Dieses Areal, einst Schnittstelle globaler Verbindungen, wird nun zum Schauplatz der lokalen und internationalen Kulturszene, wobei es das
Potenzial kooperativer Projekte unterstreicht.